Das Detektorradio ist die einfachste Konstruktion eines Radioempfängers. Dieser Empfänger braucht keine externe Energiequelle und bezieht seine Energie direkt aus den elektromagnetischen Wellen. Von den Anfangszeiten des Radios bis kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs waren diese Empfänger sehr verbreitet.
Der Schaltplan eines Detektorradios ist recht einfach und besteht nur aus folgenden Komponenten: Antenne, Erdung, Spule, Drehkondensator, Diode und Kopfhörer.
Es hat mir schon lange in den Fingern gejuckt selbst einen Detektorempfänger zu bauen. Spontan habe ich mir vor einer Woche die passenden Bauteile bestellt und gestern waren sie da. Also habe ich mich gleich daran gemacht sie auf einem Steckboard zusammen zu stecken.
Im Folgenden werde ich meinen Aufbau erläutern.
Antenne
Eine gute Antenne ist das A und O bei einem Detektorradio. Je größer bzw. länger sie ist, desto besser das Signal (die Chance irgendwas zu empfangen) und lauter die Radiosendung.
Für meine Konstruktion habe ich etwa 7 m Schaltlitze (muss nicht abisoliert werden) im Zimmer aufgehängt.
Wer eine Dachantenne für analoges Fernsehen hat, kann sie auch verwenden.
Erdung
Für eine Erdung muss der Draht mit dem Erde verbunden werden. Oft stellt ein Heizkörper (wie in meinem Fall) bzw. die Wasserleitung eine gute Möglichkeit der Erdung dar. Man muss nur sicherstellen, dass der Kontakt gut ist. Möglicherweise muss man eine Stelle frei kratzen.
Spule
Zuerst habe ich die Spule mit dem Kupferlackdraht gewickelt. Der Durchmesser des Drahts ist nur indirekt wichtig, denn je größer er ist, desto weniger Windungen pro Länge hat man (was für die Induktivität wichtig ist). Ich habe einen Draht mit 0,3 mm Durchmesser verwendet.
Als Spulenkörper habe ich eine leere Klopapierrolle (Durchmesser 4,5 cm) benutzt. Dazu habe ich sie gekürzt und auf jeder Seite längst zwei Schlitze eingeschnitten in die der Draht eingeklemmt wird, damit er stabil bleibt. Abschließend wurde die Wicklung mit einem Streifen Tesafilm befestigt. Insgesamt habe ich 40 Windungen auf 14 mm aufgewickelt, was in etwa einer Induktivität von 228 µH entspricht.
Kondensator
Optimalerweise hat man einen Drehkondensator damit man eine die Empfangsfrequenz verändern kann. Die Kapazität kann zwischen 10 und 500 pF variieren. Andere Werte sind natürlich je nach Zielsetzung und Spulenaufbau möglich.
Leider habe ich bei Conrad keinen Drehkondensator im Sortiment gefunden, deswegen habe ich nur zwei Keramikkondensatoren (270 pF und 22 pF) bestellt. Die Überlegung war die Frequenz durch das Auseinanderziehen der Spule zu verändern.
Diode
Damit man das (amplitudenmoduliertes) Radiosignal demodulieren kann braucht man eine Diode. Weil das Signal in der Regel schwach ist, braucht man eine Diode mit einer niedrigen Schwellspannung, d.h. der Spannung ab der die Diode überhaupt arbeitet. Dazu eignen sich am besten Germaniumdioden.
Für die Konstruktion habe ich drei Dioden ausprobiert. Ein mal zwei Germaniumdioden AA112 und 1N60. Dabei waren beide gleich gut bzw. man konnte keinen hörbaren Unterschied feststellen. Die dritte Diode war eine Schottky-Diode BAT43. Damit hat man überhaupt nichts gehört, sprich sie ist für einen Detektorempfänger ungeeignet.
Kopfhörer
Die Kopfhörer müssen einen hohen Widerstand haben. Moderne Kopfhörer, die man in Verbindung mit MP3-Playern oder Computern verwendet, sind nicht zu gebrauchen, weil sie einen zu niedrigen Widerstand haben. Es gibt zwar Möglichkeiten auch moderne Kopfhörer zu verwenden, aber dazu muss die Schaltung erweitert werden.
Zum Glück gab es bei Conrad einen Ohrhörer, der als hochohmig ausgezeichnet wurde, also habe ich ihn mir bestellt und am Ende hat er auch funktioniert. Welches Bauteil im Gehäuse sitzt kann ich nicht sagen.
Aufbau
Alle Komponente habe ich auf einem Steckboard zusammen gesteckt, wie man auf den nachfolgenden Fotos sieht.
Radiofrequenz
Die Radiofrequenz, die man empfängt, hängt von der Frequenz des Schwingkreises ab. In diesem Fall besteht der Schwingkreis aus der Spule und dem Kondensator. Somit berechnet sich die Frequenz wie folgt:
[math]f = \frac{1}{2\pi \sqrt{LC}}[/math]
Dabei ist L die Induktivität der Spule und C die Kapazität des Kondensators. Will man also einen bestimmten Radiosender empfangen, so muss man die Spule und den Kondensator so wählen, damit die gewünschte Radiofrequenz möglich ist. Die Frequenzen der Radiosender kann man zum Beispiel bei Wikipedia finden.
Bei meiner Konstruktion hat der Kondensator eine Kapazität von 270 pF und die Spule eine Induktivität von 228 µH, was einer Frequenz von 640 kHz entspricht.
Um andere Frequenzen auszuwählen muss man die Kapazität oder die Spule ändern.
Ich habe in meiner Schulzeit ein Programm geschrieben, welches die Frequenz eines Schwingkreises berechnet. Damit kann man abschätzen welche Frequenzen mit dem eigenen Aufbau empfangen werden können.
Test
Nach dem die Antenne und die Erdung angeschlossen war, konnte ich sofort irgendeine ausländische Radiosendung empfangen. Durch verformen der Spule hörte man dann auch andere Sender, meistens mehrere gleichzeitig.
Hier ein Tonbeispiel aufgenommen mit einem Handy:
Nachts konnte ich mit der Dachantenne viele andere Sendungen empfangen, vor allem nach dem ich noch eine andere, auf einem Stift gewickelte Spule (50 Windungen, 1cm Durchmesser) verwendet und den Kondensator entfernt habe.
Grundsätzlich sollte etwas damit experimentieren und verschiedene Antennen und Spulen ausprobieren.
Am meisten hat mich folgende Schaltung fasziniert: Antenne, Diode, Ohrhörer und die Erdung in einer Reihe geschaltet (keine Spule und kein Kondensator!). Das Ergebnis kann man sich hier anhören:
Die Qualität ist natürlich alles andere als gut, aber mehr habe ich bei so einem einfachen Aufbau auch nicht erwartet. Vielleicht kann man da noch etwas mit einem Drehkondensator herausholen.
Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht damit zu experimentieren und fremden Sprachen zu lauschen =)
Nicht schlecht! :-)
Auch wenn ich ja noch auf die Bilder des “TU meet & move” warte. ;-)
Oder ist das ins Wasser gefallen?
Hallo Magdalena!
Danke!
Zu „TU meet & move“: Ich habe mich um eine Woche vertan. Die Veranstaltung ist erst diese Woche ^^
Ja in meiner jugend habe ich auch solche empfänger gebastelt.. hat echt spass gemacht und ich habe viel gelernt…
ganz gut aber ich hab in gabaut und kommt nix
wiso kommt bei mir nix
Da ich nicht weiß, wie du es aufgebaut hast, welche Elemente du verwendet hast, welche Antenne etc., kann ich dir nicht weiter helfen. Du musst schon genauer werden. Du musst auch bedenken, dass der Ton sehr leise ist. Man braucht wirklich eine große Antenne, sonst wird es nichts.
PS: wenn du keine website hast, dann kannst du das feld leer lassen, so ersparst du mir unnötige arbeit.
Hallo Maxim,
ein nettes kleines Projekt!
Zur Funkstille mit der Schottky-Diode möchte ich einen Tipp geben. Auf meinen Baukastenseiten habe ich ein paar Punkte zusammengestellt, was beim Ersatz einer Ge- durch eine Schottky-Diode schief gehen kann. Wenn du dort den Punkt 2 beachtest, sollte dein Aufbau auch mit der BAT43 Töne fabrizieren. ;-)
Hallo,
danke für den Tipp.
Wenn mich mal wieder der Basteltrieb ruft, werde ich versuchen ein Transistorradio zu basteln. Bei den Versuchen mit dem Detektorradio hatte ich zwischen dem Tonausgang noch eine Emitterschaltung mit BC547 eingebaut und der Ton war viel lauter. :)
Eine Schottky-Diode funktioniert nur deshalb nicht, weil sie in Sperrrichtung wesentlich hochohmiger ist als eine Germaniumdiode (zB. AA119 o.ä.), denn ich erkenne auf dem Bild einen Kristall-Ohrhörer, der unbedingt eine Wechselspannung braucht. Wenn man eine Schottky-Diode verwendet (zB. Bat41, 42) sollte parallel zum Ohrhörer ein Widerstand geschaltet werden, je nachdem zwischen 220 Ohm und 22 Kiloohm, damit sich der Orhörer mit seiner internen Kapazität wieder entladen kann. Die Ergebnisse dürften bei einer Schottky sogar etwas besser sein….
Hallo Gerhard,
vielen Dank für den Tipp. Irgendwann werde ich mich wieder mit dem Thema auseinandersetzen und deinen Vorschlag ausprobieren.
Zu dem vereinfachtem Aufbau hab ich ein Diagramm gemacht:
http://imgur.com/VMbMscu
Hallo,
ich hatte vor langer Zeit auch mein erstes Dektorradio gebastelt.
Mit einer Diode AO 625:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.radiomuseum.org%2Fimages%2Ftubephoto_klein%2Fwf_oa625.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.radiomuseum.org%2Ftubes%2Ftube_oa625.html&h=405&w=150&tbnid=LkOTzE-Y0eci8M%3A&docid=cKQqJJ6p2EYdbM&ei=B9wyV66eM47mgAalqLG4BQ&tbm=isch&client=firefox-b&iact=rc&uact=3&dur=965&page=1&start=0&ndsp=26&ved=0ahUKEwjuvZrvvNHMAhUOM8AKHSVUDFcQMwgmKAUwBQ&bih=827&biw=1280
einem umwickelten Ferritstab einem alten hochohmigen
Kopfhörer:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.welt-der-alten-radios.de/files/eh419.jpg&imgrefurl=http://www.welt-der-alten-radios.de/detektor-hphones-202.html&h=250&w=373&tbnid=usx8Cz1mCv_wXM:&tbnh=90&tbnw=134&docid=PmAJtqHJJP2z4M&client=firefox-b&usg=__ipTrRvpUsmY-OikerfMr0i8Fwvg=&sa=X&ved=0ahUKEwjD1Ob2utHMAhWGLMAKHXl8DxQQ9QEIJzAB
und Drehkondensator:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/87/Frontplattenquetscher1.png/220px-Frontplattenquetscher1.png
nach etwas Suche (Drehko) hörte ich und ist es noch im Gedächtnis, als wenn es erst vorhin war: https://www.youtube.com/watch?v=W6N3o4TDYsI
Das war ein tolles Erlebnis!
VG Olaf
Hallo maxim,
Kannst du mir noch etwas genaueres über die emitterschaltung sagen. Ich habe eien solchen transistor , muss ich Widerstände einbauen, welche und welche spannung anlegen?
Etc?
Danke
Hallo Harald,
leider wurden in Deutschland alle großen Mittelwelle-Sender abgeschaltet. In vielen anderen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Es ist fraglich, ob man mit dieser Schaltung noch etwas empfangen kann.
Du kannst versuchen gleich ein einfaches Ein-Transistorradio zu bauen. Zum Beispiel ohne jeglichen Abstimmungskreis: http://www.elexs.de/bastel14.htm. Der Lautsprecher wird zwischen „Line in“ und „GND“ angeschlossen.
Allgemein kann ich für Radiobastelei diese Übersicht empfehlen:
http://www.elektronik-labor.de/Lernpakete/Lernpakete.html#mw
Hallo Maxim,
wie kommst Du bei Deiner sehr kurzen Zylinderspule auf 228 miH?
mfG
Erhard
Hallo Erhard,
das ist eine sehr grobe Abschätzung für eine lange Spule.
http://www.wolframalpha.com/input/?i=(magnetic+constant+*+40%5E2+Pi+(45%2F2+mm)%5E2)%2F+(14+mm)
Wie Du bemerkt hast, muss man für eine kurze Spule Korrekturfaktoren einfügen. Der glaubhaftere Wert würde bei 90-100 µH liegen.
http://www.wolframalpha.com/input/?i=(magnetic+constant+*+40%5E2+Pi+(45%2F2+mm)%5E2)%2F+(14+mm+%2B+0.9*(45%2F2+mm))
VG
Maxim